Mein Hund hat HD. Was ist hd beim Hund?


HD bedeutet Hüftgelenksdysplasie.

Das Hüftgelenk des Hundes wird von der Hüftpfanne (Acetabulum) und dem Kopf des Oberschenkelknochens (Caput femoris) gebildet. Der Oberschenkelkopf sitzt wie eine Kugel im Hüftgelenk und ist so beweglich, dass der Hund seine Hinterbeine vorwärts und rückwärts, seitlich, aber auch schräg nach vorne und hinten bewegen kann. Bei einem gesunden Hüftgelenk passt die Kugel des Oberschenkelkopfes genau in die Hüftpfanne.

Jede Abweichungen in der Form oder im Zusammenspiel von Oberschenkelkopf und Hüftpfanne bezeichnet man als dysplastisch (fehlentwickelt). Ist eine Hüfte also dysplastisch, haben wir eine Hüftgelenksdysplasie (HD) vorliegen.

 Zusammengefasst ist die HD beim Hund eine Fehlentwicklung von Hüftpfanne und/oder Oberschenkelkopf.


Welche Schweregrade werden beim Hund mit HD unterschieden?


Das wesentliche Auswertungskriterium ist der Norberg-Winkel. Der Norberg-Winkel definiert sich durch die Verbindungslinie der Zentren der beiden Oberschenkelköpfe und dem jeweiligen vorderen Pfannenrand. Bei einem HD-freien Tier sollte er mehr als 105° betragen.

Die Schweregrade werden in A - E unterschieden, wobei A HD-frei bedeutet, bei B ein HD-Verdacht besteht, C leichte HD, D mittelschwere HD und E schwere HD bezeichnet.

 


Wodurch entsteht die HD beim Hund?


Die Hüftgelenksdysplasie kann durch genetische Veranlagung und durch äußere Einflüsse entstehen. Die Heritabilität, also das Maß für die Erblichkeit, liegt zwischen 20 und 40 % liegt. Das Tier trägt die Anlagen zur Ausbildung einer korrekten oder einer dysplastischen Hüfte in seinem Erbgut.

Der Erbgang ist äußerst kompliziert und polygenetisch, was bedeutet, dass mehrere Gene an der Entstehung beteiligt sind. Nicht jeder Hund, der entsprechende Anlagen trägt und weiter vererbt, leidet selbst an einer Hüftgelenksdysplasie.

Die HD kommt zum Tragen, wenn beide Elternteile Träger der verschiedenen Gene sind und diese an die Nachkommen ganz oder teilweise weitergeben. Dies erklärt auch das Phänomen, dass in einem Wurf von gesunden Elterntieren Welpen mit HD festgestellt werden können.

Neben der genetischen Präposition können auch äußere Einflüsse zu einer Hüftgelenksdysplasie führen oder die bereits vorhandene Anlage verstärken. Eine Überbeanspruchung durch intensive sportliche Betätigung, insbesondere bei jungen Hunden, ist genauso schädlich, wie Adipositas und fehlerhafte Fütterung.


Wie erkenne ich, ob mein Hund HD hat? Welche Symptome zeigt ein Hund mit HD?


Zu den Symptomen einer Hüftgelenksdysplasie gehören u.a. Bewegungsunlust, Schmerzen beim Laufen, häufiges Hinsetzen, Muskelatrophie an der Hinterhand, Abwehrreaktion beim Berühren oder Bewegen der betroffenen Gliedmaße, Schwierigkeiten beim Aufstehen, verkürzte Schrittlänge und vieles mehr.


Wie wird HD beim Hund diagnostiziert? Was ist PennHIP-Röntgen?


Die häufigste Diagnostik erfolgt über Röntgen. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Hund in Narkose gelegt und genau gerade gelagert wird. Bei ungenauer Lagerung oder Bewegung des Hundes (ohne Narkose) ist keine exakte Diagnostik möglich.

 

Außerdem gibt es noch das PennHIP-Verfahren. Es handelt sich um eine spezielles Röntgenverfahren, welches ursprünglich an der Universität von Pennsylvania entwickelt wurde und inzwischen auch in Europa mehr Verbreitung findet.

Beim PennHIP-Röntgen werden drei Aufnahmen der Hüfte - gestreckte Aufnahme, Kompressionsaufnahme und Distraktionaufnahme - durchgeführt. Die gestreckte Aufnahme finden wir auch beim "normalen" Röntgen, bei der Kompressionsaufnahme wird der Oberschenkelkopf leicht in die Hüftpfanne hineingedrückt, um die Passform besser zu beurteilen und bei der Distraktionsaufnahme wird zwischen die Beine des Tieres ein spezielles Gerät, ein Distraktor, gelegt und man führt einen sanften Druck der Beine gegen den Distraktor aus. Durch dieses Verfahren kann eine möglich Lockerheit im Hüftgelenk bestimmt werden. Besonders interessant finde ich bei diesem Verfahren, dass es sich sehr gut zur Früherkennung von HD eignet und bereits im Alter von 16 - 18 Wochen angewendet werden kann. Auf diese Weise können Probleme zeitig erkannt und schweren Verläufen vorgebeugt werden.


Was macht mein Tierarzt, wenn mein Hund HD hat?


In der Regel ist eine Hüftgelenksdysplasie je nach Schweregrad ein Fall für den orthopädischen Tierarzt. In Berlin und Umgebung gibt es einige Orthopäden für Tiere.

Abhängig vom Schweregrad kann eine Operation notwendig sein, um ihrem Hund eine schmerzfreie Zukunft zu ermöglichen. Bei minderschweren Fällen kann eine Goldakupunktur helfen. Dabei werden kleine Goldimplantate an Akupunkturpunkte im Gewebe eingesetzt, die bei Bewegung des Hundes Akupunkturstimuli erzeugen und für Schmerzfreiheit sorgen.

 In allen Fällen stehen wir Ihnen als Physiotherapeuten zur Seite.


Wie kann Hundephysiotherapie meinem Hund bei HD helfen?


Wenn keine Operation ansteht, können wir als Hundephysiotherapeuten durch gezielten Muskelaufbau und krankengymnastische Übungen helfen, ihren Hund ein schmerzfreies Leben zu ermöglichen. Sie bekommen ebenfalls von uns Hilfe zur Selbsthilfe und können im weiteren Verlauf gezielte Übungen mit ihrem Hund selbst durchführen.

Auch nach Operationen oder nach Goldimplantaten sind wir für Sie und ihren Hund da! Gerade nach Operationen und Goldimplantaten helfen wir ihrem Hund sprichwörtlich wieder auf die Beine.

In unserer Praxis kann ihr Hund krankengymnastische Übungen im "Turnzimmer" durchführen. In vielen Fällen nutzen wir unser Unterwasserlaufband, wobei wir darauf achten, dass ihr Hund angstfrei ins Unterwasserlaufband kommt. Neben Lasertherapie, therapeutischem Ultraschall und einem Vibrationsgerät, dem Novafone, sind es vor allem unsere Hände, die die Schwachstellen ihres Hundes aufspüren und oftmals beheben können.


Und alle Informationen zur HD findet ihr auch in unserem Blog. Ist doch thealogisch, oder?